Vielfalt auf dem Acker beginnt beim Saatgut
Ökolandbau wirkt sich positiv auf die biologische Vielfalt aus. Die Artenzahlen der Ackerflora sind hier im Mittelwert 95 % höher als bei konventionellen Flächen. Auch das Vorkommen von Feldvögeln ist um 35 % höher. Zu den Ergebnissen kommt eine Studie des Thünen-Instituts, das 2019 30 Jahre landwirtschaftliche Forschung auswertete.
Unsere Anbaupartner tragen zur Biodiversität bei, indem sie vielfach samenfestes Saatgut einsetzen. Dieses Saatgut kann sich auf natürlichem Wege vermehren, beispielsweise durch Wind- oder Insektenbestäubung. Zudem ist es genetisch vielfältig und kann sich im besten Fall an Regionen oder auch Klima anpassen, was es insgesamt widerstandfähiger macht.
Dem gegenüber stehen die konventionell fast ausschließlich verwendeten Hybridsamen, sogenannte F1-Hybride. Hochgezüchtetes Pflanzensaatgut, aus mehreren Arten oder Sorten zusammengesetzt, das vor allem eins liefern soll: ein gleichförmiges Ernteergebnis. Diese Hybridsamen haben wirtschaftlich für die Landwirte den Nachteil, dass sie entweder direkt steril sind oder, wenn sie tatsächlich Samen bilden, diese dann zu spärlichen Ernten führen, die häufig auch optisch stark vom Ursprung abweichen. Das bedeutet, es muss zu jeder Aussaat neues Saatgut gekauft werden, anstatt wie früher eigenes zu ernten. Obendrein brauchen die Spezialsamen auch noch spezifisch auf sie abgestimmte Dünger und Pestizide, um die versprochenen Erträge zu bringen. Gerade in Schwellenländern treibt dieses Konzept der Agrarindustrie viele Landwirte in den Ruin: Die teuren Samen und das dazugehörige Dünger- und Spritzmittelset werden auf Kredit gekauft. Dass im nächsten Jahr ein neuer Kauf ansteht, ist vielen gar nicht klar. Gerade hier sind samenfeste Sorten ein großer Segen. Sie lassen sich nach alter Schule selbst vermehren und tragen die Vielfalt und Schönheit der Natur schon in sich.